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Woher der Hass auf Juden kommt – die lange Geschichte des Antisemitismus
26. Juli 2018 Antisemitismus im 21. Jahrhundert 10 min
Antisemitismus begann nicht erst mit der Nazi-Ära. Er wurzelt in vorbiblischer Zeit und zieht sich seitdem durch die Geschichte wie ein roter Faden. Was als religiöser Konflikt begann, entwickelte sich zu einem System politischer, ökonomischer und sozialer Isolation.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Antisemitismus im 21. Jahrhundert und ist Teil 2 einer 4-teiligen Recherche.

Antisemitismus begann nicht erst mit der Nazi-Ära. Er wurzelt in vorbiblischer Zeit und zieht sich seitdem wie ein roter Faden durch die Geschichte. Was als religiöser Konflikt begann, hat eine erschreckende Eigendynamik bekommen.

Juden waren über Jahrhunderte hinweg Diskriminierungen und Verfolgung ausgesetzt. Im Mittelalter war es ihnen verboten, Christen zu heiraten, öffentliche Ämter auszuüben und vor Gericht gegen Christen auszusagen. Aus dieser Zeit stammen Mythen wie jener vom Brunnenvergifter oder Hostienschändungen, Legenden von rituellen Kindermorden halten sich mancherorts bis heute.

Martin Luther schrieb 1545 das Pamphlet „Von den Juden und ihren Lügen“. Manche Gelehrte bezeichnen heute Luthers Werk als Marke vom Übergang vom Anti-Judaismus – den Attacken auf Juden, weil sie das Christentum nicht akzeptieren – hin zum Anti-Semitismus, den Hass auf Juden als sogenannte Rasse. Andere unterstellten „den Juden“ eine Verschwörung zur Übernahme der Weltherrschaft.

Adolf Hitler nützt das alte Feindbild des Juden bei seinem Aufstieg zur Macht im krisengebeutelten Deutschland der 1920er und 1930er Jahre. Der Holocaust markiert den traurigen Höhepunkt dieser jahrtausendelangen Entwicklung. Seit damals hat der Antisemitismus sich weiter gewandelt – dabei geht es nicht mehr (nur) um Juden, sondern auch um Israel als jüdischen Staat. Oft verschwimmt die Grenze zwischen legitimer und antisemitisch motivierter Israelkritik. 

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