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In zehn Grafiken durch das Asylsystem
26. September 2017 Asyl Lesezeit 10 min
Wie viele woher kamen und wie viele bleiben: die wichtigsten Kennzahlen der Flüchtlingskrise im langfristigen europäischen Vergleich.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Asyl und ist Teil 7 einer 28-teiligen Recherche.
Bild: Marco Rossi | Addendum

Im historischen Vergleich hat der Syrienkonflikt zur zweithöchsten Zahl von Asylanträgen in der Geschichte der Zweiten Republik geführt. Nur der Volksaufstand in Ungarn zog mit fast 230.000 eine höhere Zahl von Anträgen nach sich. Ein Großteil der Geflohenen blieb nicht in Österreich, sondern reiste weiter nach Übersee.

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Mit etwa 176.000 Asylanträgen seit Anfang 2014 zählt Österreich auch zu den fünf Ländern mit den meisten Anträgen pro 100.000 Einwohner. Ab März 2015 steigt diese Rate kontinuierlich. Während in Ungarn nach der Errichtung von Zäunen weniger Menschen um Asyl ansuchten, haben die Antragszahlen pro 100.000 Einwohner in anderen Ländern ihren Höhepunkt erreicht.

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63 Prozent der Asylanträge in Österreich seit Jahresbeginn 2014 gehen auf Syrer, Afghanen und Iraker zurück – aus diesen drei Staaten haben knapp 110.000 Personen einen Antrag gestellt.

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In der demografischen Pyramide zeigt sich bei den Antragstellern ein klares Muster: 70 Prozent sind Männer, die größte Altersgruppe sind 18- bis 34-Jährige. Nach Nationalität geordnet, zeigt sich, dass unterproportional wenige 14- bis 17-jährige Syrer einen Antrag gestellt haben. Im Gegensatz dazu ist diese Gruppe bei Afghanen überproportional groß. Ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis gibt es bei den größten Herkunftsnationen am ehesten bei Syrern (62:38). Am ungleichsten ist es bei Pakistani: 99 Prozent der Antragstellenden waren Männer. Dass vor allem Männer nach Europa kommen, hat vier Gründe:

  • Ihre Überlebenschancen auf der gefährlichen Reise sind höher.
  • Die teure Reise ist nur für ein Familienmitglied leistbar.
  • Männer haben in manchen Fällen eine bessere Ausbildung und damit bessere Chancen, einen Job zu finden.
  • Die Gefahr, der Männer im Herkunftsland ausgesetzt wären, wenn sie blieben, ist potenziell höher als bei Frauen. Sie könnten als mutmaßliche Feinde gesehen oder zwangsrekrutiert werden.
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Die hohen Antragszahlen haben dazu geführt, dass die Grundversorgungsquartiere des Bundes überlastet waren. Asylwerbende warten in diesen Unterkünften darauf, ob ihr Antrag zugelassen wird – oder abgewiesen wird, weil etwa bereits in einem anderen Land ein Asylverfahren läuft. Zum Höhepunkt der Krise im Herbst 2015 waren fast sechsmal so viele Personen in diesen Unterkünften wie eineinhalb Jahre davor – neue Quartiere erscheinen auf der Landkarte:

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Der nächste Schritt im Asylverfahren bringt die Geflohenen in die Obhut der Bundesländer: Mehr als 83.000 Personen waren im Juli 2016 in Landesquartieren untergebracht – fünfmal so viele wie im Jänner 2014. Seither sinkt die Zahl der Personen in Grundversorgung kontinuierlich – bis auf Wien.

Die Bundeshauptstadt übererfüllt die verordnete Quote – das passiert über sogenannte „Eigenaufnahmen“. Während die meisten Bundesländer ihre Quote nur punktuell erfüllen können, steht Wien als Musterschüler da.

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Im Juli 2017 waren in der Bundeshauptstadt knapp 21.000 Personen in Grundversorgung – das ist auch in absoluten Zahlen der Spitzenwert. Jede Person verursacht in Wien Kosten in Höhe von fast 8.400 Euro im Jahr. Hauptkostenträger ist die Art der Unterbringung: Wien hat vergleichsweise niedrigere Kosten, weil ein höherer Anteil in privaten statt in organisierten Quartieren untergebracht ist.

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Die Grundversorgung endet im Regelfall mit der erstinstanzlichen Entscheidung des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl: Es wird Schutz gewährt, also Asyl nach der Genfer Flüchtlingskonvention, eine subsidiäre Schutzberechtigung zugewiesen bzw. ein humanitäres Bleiberecht erteilt – oder ein negatives Urteil gefällt.

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Das Verhältnis von positiven zu negativen Entscheidungen liegt in Österreich bei 70:30. Allerdings gibt es gravierende Unterschiede je nach Nationalität. Manche haben gute Chancen auf einen schutzgewährenden Status, manche weniger gute.

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Das ist ein Muster, das sich in anderen europäischen Staaten widerspiegelt.

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