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Ursprung und Verbreitung des Virus: Was ist wirklich bewiesen?
28. April 2020 Coronavirus Lesezeit 10 min
Von der Fledermaus zum Schuppentier auf den Menschen. So lautet die gängige Theorie zur Ausbreitung des Coronavirus. Möglich gemacht haben sollen das der Wildtierhandel, das Schrumpfen natürlicher Lebensräume und die Intensivierung der Landwirtschaft. Doch nicht alles ist so eindeutig wie behauptet.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Coronavirus und ist Teil 67 einer 106-teiligen Recherche.

Angesprochen auf ihre Sicht auf die aktuelle Coronakrise, sagte die berühmte, inzwischen 86 Jahre alte Primatenforscherin Jane Goodall kürzlich der Nachrichtenagentur AFP: „Es sind unsere Missachtung der Natur und unsere Respektlosigkeit gegenüber den Tieren, die diese Pandemie verursacht haben.“ Konkret benennt die britische Wissenschaftlerin Waldrodungen, die Jagd auf Wildtiere und deren Verkauf auf afrikanischen und asiatischen Märkten, aber ebenso „unsere intensiven Bauernhöfe rund um die Welt, wo wir Milliarden von Tieren grausam zusammenpferchen. Das sind die Bedingungen, die es Viren ermöglichen, über die Artgrenzen hinweg von Tieren auf Menschen zu springen.“

Ähnlich argumentiert der bekannte Tierfilmer Dirk Steffens in der ZDF-Sendung Lanz am 9. April: „Was wir aber ganz eindeutig wissen ist, dass Pandemien häufiger werden, wenn wir mehr Regenwälder abholzen, wenn wir die Massentierhaltung weiter ausbauen, wenn wir Wilderei nicht bekämpfen, wenn wir Wet Markets nicht verbieten.“

Und der britische Guardian wähnt sich schon Ende März der Wissenschaft weit voraus: „Es gibt inzwischen starke Beweise dafür, dass die Art und Weise der Fleischproduktion – und zwar nicht nur in China – zu COVID-19 beigetragen hat.“

Die angesprochenen Beweise bleibt das Blatt schuldig.

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Übersetzt „Nasse Märkte“; in Asien häufige Märkte mit Bereichen, wo (Wild-)Tiere lebend angeboten und vor Ort geschlachtet werden. Der Begriff rührt von schmelzendem Eis, das zur Kühlung verwendet wird und vom Wasser mit dem eine grobe Reinigung des Bodens oder von Einrichtungsgegenständen erfolgt.

Im Original: „The evidence is now strong that the way meat is produced – and not just in China – contributed to Covid-19.“

Junges Virus – schnelle Erklärungen?

Stimmt das alles genau so? Ist das Ende 2019 erstmals beschriebene Virus SARS-CoV-2 nicht viel zu jung, um allerlei mögliche Zusammenhänge schon jetzt als gesichert zu verbreiten? Wie immer, wenn es um das Verhältnis Mensch – Natur geht, werden auch im Zuge der Corona-Krise vage Behauptungen als gegeben hingenommen, die wissenschaftlich längst nicht geklärt oder schlicht falsch sind. Oder die Schlussfolgerungen aus gegebenen Fakten werden derart interpretiert, dass sie zu liebgewonnenen Vorstellungen passen. Grundtenor: „Mutter Natur“ schlägt zurück, und der Mensch muss endlich eine 180-Grad-Wende vollziehen, um sich selbst zu retten.

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Was wissen wir bisher wirklich?

Es gilt als gesichert, dass das neuartige Coronavirus aus einer Fledermaus stammt und von dort irgendwie seinen Weg zum Menschen gefunden hat. Das an sich sei keine Überraschung, wie Christian Walzer erklärt. Der Professor für Wildtierkunde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien lebt zeitweise in New York, wo er die Abteilung Gesundheit bei der Wildlife Conservation Society leitet. Erst vor ein paar Tagen stand er bei einer (Video-)Anhörung des US-Kongresses Rede und Antwort zu möglichen Zusammenhängen zwischen COVID-19 und dem Handel mit Wildtieren. „Es gibt mehr als 1.400 Fledermausarten. Sie beherbergen rund 500 verschiedene Coronaviren, und es passiert immer wieder, dass sie auf Menschen überspringen. Nur hat es meist keine Konsequenzen, weil niemand erkrankt oder maximal eine kleine Gruppe von Menschen.“

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Die Spur zum Markt in Wuhan

Manche schaffen es dann, so zu mutieren, dass sie von Mensch zu Mensch übertragen werden. Wie es das Virus SARS-CoV-2 geschafft hat, ist noch weitgehend unklar. Auch die zwischenzeitliche Vermutung, dass ein Schuppentier dabei die Rolle des Zwischenwirtes gespielt hat, konnte bis jetzt nicht annähernd belegt werden. Vielleicht hat es auch gar keinen Zwischenwirt gegeben. Möglich wäre auch, dass das Virus irgendwo auf dem Land direkt einen Menschen infiziert hat, in ihm oder innerhalb einer kleinen Gruppe weitermutiert ist und dann – von Menschen – auf den im Fokus stehenden Markt in der chinesischen Stadt Wuhan gebracht wurde. Mit diesem stand eine große Zahl der allerersten positiv getesteten Menschen ja bekanntlich in direkter Verbindung.

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Zusammenhänge wahrscheinlich, aber nicht bewiesen

Die genaue Rekonstruktion des ursprünglichen Infektionsgeschehens ist schwierig, unter anderem deshalb, weil die Behörden nach den ersten Hinweisen auf den Markt sämtliche Wildtierbestände dort entfernen ließen, ohne sie zu beproben. Wertvolle Hinweise auf den möglichen tierischen Zwischenwirt gingen dadurch verloren. Allerdings hat man rund 500 Umweltproben (vermutlich von diversen Oberflächen, aus Abwässern etc.) genommen. Von den 33 Corona-positiven darunter stammten 31 von jenem westlichen Teil des Marktes, in dem die Wildtiere bis zum Verbot gehandelt worden waren. Dies erhärtet den Verdacht auf einen tierischen Zwischenwirt, auch weil der Mechanismus von anderen Coronaviren bekannt ist.

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Eine bekannte Infektionskrankheit, die der Mensch einst vom Tier bekommen hat, sind die Masern, wie Christian Walzer in diesem Video erläutert. 

Hohe Biodiversität bedeutet viele Viren

„Es ist wichtig zu begreifen, dass mehr als 75 Prozent aller neuen Infektionskrankheiten in Menschen von Tieren ausgehen“, betonte Professor Walzer in seiner Anhörung gegenüber US-Abgeordneten. Zwischen 1940 und 2004 habe es pro Dekade mehr als 50 solcher Krankheitsausbrüche gegeben. Tendenz steigend.

In Säugetieren und Vögeln leben geschätzte 1,6 Millionen unterschiedliche Virenarten (meist ohne krank zu machen), von denen 700.000 irgendwann einmal dem Menschen Probleme machen könnten. Besonders viele Viren sind übrigens in Weltgegenden mit hoher Biodiversität zu Hause, erklärt Christian Walzer: „In Gebieten mit von Natur aus erhöhter Artenvielfalt, also im Prinzip in den Tropen, gibt es deshalb auch die meisten Viren und Krankheitserreger.“

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Das Risiko einer Übertragung auf Menschen steige mit der Intensität der Kontakte zu Wildtieren und sei daher bei Jagd, Handel und Verzehr von Nagetieren, Primaten und Fledermäusen extrem hoch. Während die entsprechende Nachfrage in Asien aus der wohlhabenderen Mittelschicht kommt, sind es in Afrika vor allem die Ärmsten, die ihren Eiweißbedarf teilweise mit sogenanntem Bushmeat, also Fleisch von Wildtieren, decken.

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Bei der Jagd auf Schimpansen bzw. ihrem Verzehr ist wahrscheinlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts das HI-Virus auf Menschen übergesprungen. 1981 wurde die von ihm ausgelöste Krankheit AIDS erstmals beschrieben.

Markt mit „Bushmeat“ in Abodo, einem Vorort von Abidjan, Elfenbeinküste. 20. Februar 2020
Bild: SIA KAMBOU | AFP
Jäger mit Beute im Amazonas-Regenwald in Ecuador, 2014
Bild: Pete Oxford | Danita Delimont
Bild: FLORENT VERGNES | AFP

Verbot des kommerziellen Wildtierhandels?

Die Forderung nach einem weltweiten Verbot nimmt deshalb die Jagd für den Eigenbedarf bestimmter Bevölkerungsgruppen explizit aus. Verhindert werden sollen in erster Linie der kommerzielle Handel und Verkauf, der Wildtiere lebend und unter qualvollen Bedingungen etwa von Afrika auf chinesische Märkte wie jenen in Wuhan führt. Dort werden laut Experte Walzer oft 50 bis 100 verschiedene Arten angeboten; in Käfigen übereinandergestapelt; Speichel, Kot und Urin ausscheidend. „Und dann werden die Tiere dort auch noch geschlachtet, was auch noch Blut und Organe freilegt. Das alles ist natürlich eine perfekte Brutstätte für Viren.“

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Auch Waldrodung erhöht Kontakte zwischen Menschen und wilden Tieren

Eine erst Anfang April im Fachmagazin Landscape Ecology erschienene Studie legt nahe, dass sich Krankheiten wie COVID-19 künftig auch deshalb vermehrt verbreiten könnten, weil an vielen Orten der Welt noch immer natürliche Lebensräume wie tropische Wälder in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt werden. Die Autoren der Studie, eine Gruppe Wissenschaftler der US-Universität Stanford um die Hauptautorin Laura Bloomfeld, hatte mehrere Gebiete außerhalb des Kibale-Nationalparks in Uganda untersucht. Sie vermaßen die aus Ackerland (ehemals Wald) und darin verstreuten Rest-Waldflecken bestehende Landschaft via Satelliten und befragten rund 360 Bewohner (Kleinbauern) zu ihrem Alltagsverhalten, also inwieweit sie wo in der Umgebung Feuer- oder Bauholz sammelten, Wasser holten, jagten, Wäsche wuschen, auf dem Feld arbeiteten und so weiter.

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Häuser und Farmland außerhalb des Kibale-Nationalparks in Uganda.
Bild: Laura Bloomfield
Häuser, Farmland und Wald außerhalb des Kibale-Nationalparks in Uganda.
Bild: Laura Bloomfield

Begegnungen mit Nicht-Menschen

Vor allem aber dokumentierten die Forschenden die physischen Interaktionen mit nicht-menschlichen Primaten, die während dieser Zeit etwa in Form von Berühren, Beißen, Kratzen oder Schlachten stattfanden. Sie konnten zeigen, dass eine hohe Dichte an Grenzlinien zwischen Wald und Acker zu signifikant mehr Mensch-Affe-Kontakten führten, vor allem während des Schneidens von Bauholz und beim Jagen und Sammeln von Nahrung. Entgegen der Erwartung der Wissenschaftler kam es weniger in der Nähe von größeren und intakteren, sondern bevorzugt in der Umgebung von kleineren Flecken der schrumpfenden Wälder zu diesen Begegnungen. Stark vereinfacht: Je durchlöcherter und fragmentierter der Wald, desto höher das Risiko für Begegnungen mit Wildtieren. Jedenfalls gemäß dieser Studie.

Spöttisch gesagt: Würde man den Wald und damit die Wildtiere komplett entfernen, sänke das Risiko für Wildtierbegegnungen am drastischsten. Allerdings würden den Kleinbauern dann auch die Ressourcen des Waldes fehlen. Von globalen Klima- und Biodiversitätszielen ganz zu schweigen. „Ziel muss sein, einen Ausgleich zwischen Lebensunterhalt, Gesundheitsrisiken und dem Erhalt der natürlichen Biodiversität zu finden“, erklärt Eric Lambin, einer der beteiligten Wissenschaftler. „Und in dieser Hinsicht spielen die Waldflecken eine bedeutende ökologische Rolle.“

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Schematische Darstellung von Lebensraum-Fragmentierung: a) Weitgehend intakter Wald mit kurzer Grenzlinie, hoher Primatenpopulation und wenig grenzüberschreitender Bewegung.
Bild: Lilly Panholzer | Addendum | Vorlage: Bloomfield, MacIntosh, Lambin (2020)
b) Vordringende Menschen fragmentieren den Wald. Die Primatenpopulation schrumpft, Grenzlinien werden länger und Überschreitungen in beide Richtungen häufiger.
Bild: Lilly Panholzer | Addendum | Vorlage: Bloomfield, MacIntosh, Lambin (2020)
c) Der Wald ist zu Rest-Flecken geschrumpft. Zwischen ihnen betreiben noch mehr Menschen Ackerbau. Nicht-menschliche Primaten werden weniger, leben im verbliebenen Wald aber in höherer Dichte. Lange Grenzlinien führen zu vermehrten Grenzüberschreitungen.
Bild: Lilly Panholzer | Addendum | Vorlage: Bloomfield, MacIntosh, Lambin (2020)

Welche Rolle spielt die Landwirtschaft?

Von den Zoonosen unter den sogenannten Neuen Infektionskrankheiten sind 71 Prozent der Krankheitsausbrüche auf Wildtiere, die restlichen 29 Prozent auf Nutz- oder Haustiere zurückzuführen.

Ob in der Nutztierhaltung das Risiko für Krankheitsübertragungen auf den Menschen mit der Zahl der Tiere pro Flächeneinheit steigt, lässt sich schwer sagen. Fest steht auch, dass es für den Begriff „Massentierhaltung“ keine wissenschaftliche Definition gibt. Wenn die Haltungsbedingungen stimmen, dann kann sich eine Kuh selbst in einem landwirtschaftlichen Betrieb tausend oder mehr Artgenossinnen wohl fühlen, wie Christoph Winckler, Professor für Nutztierwissenschaften an der BOKU in diesem Video erklärt.

Andererseits erscheint es einleuchtend, das sich ein Erreger, einmal in einen Stall eingeschleppt, bei hohem Viehbesatz besser und schneller vermehren kann.

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Der Begriff Zoonose leitet sich aus den griechischen Wörtern zoon (Lebewesen) und nosos (Krankheit) ab. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. (Definition BfR)

emerging infectious disease, EDF; Infektionen, die jeweils in den vergangenen  20 Jahren aufgekommen sind, sich schnell ausbreiten oder sich auszubreiten drohen

Hohe Biosicherheit bei Nutztieren

Wildtierexperte Christian Walzer glaubt aber nicht, dass die Art und Weise der Nutztierhaltung die entscheidende Rolle bei der Entstehung von Epidemien spielt, und legt den Fokus auf die Wildtiere. „Der große Unterschied ist, dass wir ein gutes und globales System zur rigiden Überwachung der Gesundheit von landwirtschaftlichen Nutztieren haben.“ Für Wildtiere gibt es das nicht. Zudem seien die Anforderungen an die Biosicherheit von Nutztierbeständen zumindest in den Industrienationen sehr hoch. „Wenn Sie heute in die Steiermark fahren und dort in einen Schweinestall wollen, dann werden Sie dort nicht reinkommen, außer Sie ziehen sich um und desinfizieren Ihre Gummistiefel.“

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Schlechte Haltung – schwache Immunabwehr

BOKU-Experte Winckler gibt wiederum zu bedenken: „Ungünstige Haltungsbedingungen können die Immunabwehr der Tiere schwächen und die Ausbreitung von Krankheiten begünstigen.“

Einig ist sich die Wissenschaft allerdings darin, dass der global wachsende Fleischkonsum enorme Probleme mit sich bringt. Jedenfalls dann, wenn für das Futter der Tiere Regenwald oder andere Naturflächen zu Acker oder Weide werden. Das ist schlecht für das Klima und die Artenvielfalt. Nicht abschließend geklärt ist, ob Lebensraumzerstörung immer direkt das Risiko für Krankheitsausbrüche steigert. Gut dokumentiert ist das zwar in bestimmten Konstellationen, etwa für die Zunahme malariaübertragender Moskitoarten durch Waldrodungen in Asien. Für Afrika konnte der Zusammenhang aber bislang nicht nachgewiesen werden. „Ich würde mich ja freuen, wenn wir sagen könnten: Der Schutz der Biodiversität schützt uns immer direkt vor Infektionskrankheiten. Aber so einfach ist es leider nicht“, sagt Christian Walzer.

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Landwirtschaftliche Nutzflächen im Regenwald von Gabun, Westafrika
Bild: XAVIER BOURGOIS | AFP
Palmölplantage in Brasilien
Bild: Werner Rudhart | dpa

Intensivierung schützt den Regenwald

Klar ist ebenso, dass die Ernährung der wachsenden Menschheit schon heute fast die Hälfte aller globalen Landflächen in Anspruch nimmt. Dies pauschal der sogenannten industriellen oder intensiven Landwirtschaft zuzuschreiben, erscheint wenig sinnvoll, wenn man bedenkt, dass deren Gegenteil, die extensive (ausgedehnte) Landwirtschaft zur Erzeugung derselben Menge Lebensmittel noch viel mehr Fläche in Anspruch nimmt. Intensive Bewirtschaftung bedeutet schließlich nichts anderes als mehr Ertrag auf gleicher Fläche.

Auch die in westlichen Medien häufig fehlinterpretierte Funktion des Kleinbauerntums hilft wenig weiter. Beispiele wie die Grüne Revolution in Asien zeigen, dass es gerade Kleinbauern sind, die unter hohem Einsatz von Mineraldünger und Pestiziden ihre kleinen Flächen besonders intensiv und ertragreich bewirtschaften.

Wo diese Hilfsmittel fehlen, roden Kleinbauern immer weitere Waldflächen, um die wachsende Bevölkerung satt zu bekommen (siehe oben: Uganda). Matin Qaim, Professor für Agrarökonomie an der Universität Göttingen, schätzt, dass global rund 30 Prozent der Regenwaldrodungen auf das Konto von Kleinbauern gehen, wobei der Anteil in manchen Weltregionen „deutlich über 50 Prozent“ liege. „In einem Review-Artikel zu den Nachhaltigkeitseffekten der Ölpalme, den wir in wenigen Wochen publizieren, zeigen wir, dass zum Beispiel rund 50 Prozent der globalen Palmölproduktion von Kleinbauern kommt.“

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Es gibt international keine einheitliche Definition für „Kleinbauer“; hier definiert als ländlicher Familienbetrieb. Typischerweise bewirtschaften die Ölpalmen anbauenden Familienbetriebe zwischen 2 und 20 Hektar.

Maisfeld in Argentinien

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass etwa der in anderem Zusammenhang vielzitierte Weltklimarat neben der Reduktion von Fleischkonsum und Lebensmittelverschwendung auch eine „nachhaltige Intensivierung“ der Landwirtschaft empfiehlt. Oder dass einer der renommiertesten Ökoforscher und Biopioniere Europas, der Schweizer Urs Niggli, nicht müde wird, eine ertragssteigernde Kombination biologischer und konventioneller Methoden, einschließlich moderner Varianten der Gentechnik, zu empfehlen  – weitgehend ungehört von deutschsprachigen Medien.

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Zusammengefasst:

  • Der genetische Ursprung der aktuellen Corona-Pandemie liegt ziemlich sicher in Fledermäusen. Die Übertragung auf Menschen ist ungeklärt. Ein Zusammenhang mit dem Handel von Wildtieren liegt aber sehr nahe.
  • Keinen Zusammenhang gibt es zwischen Corona und der Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere, weder zu extensiven noch zu intensiven Haltungsformen.
  • Die Rodung von Wäldern zur Umwandlung in Landwirtschaftsflächen bringt viele Probleme mit sich. Sie dürften auch das generelle Risiko für künftige Pandemien erhöhen.
  • Intensive Landwirtschaft nimmt pro Ertrag weniger Fläche in Anspruch. Sie ist deshalb eher Teil der Lösung, statt Kern des Problems.
  • Jane Goodalls Aussagen sind nur teilweise, jene des Guardian gar nicht wissenschaftlich belegt.

 

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