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16. März 2020 Coronavirus Lesezeit 3 min
Das Coronavirus verbreitet sich vor allem durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Aber auch außerhalb unseres Organismus kann es im Extremfall bis zu 72 Stunden infektiös bleiben. Ein Überblick.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Coronavirus und ist Teil 10 einer 106-teiligen Recherche.
Bild: Vitta Gallery | Westend61

Inzwischen sind in 148 Ländern Erkrankungen von COVID-19 erfasst. Rund 170.000 Menschen sind mit dem Erreger SARS-CoV-2 infiziert – täglich werden es mehr. Man geht davon aus, dass das Coronavirus sich hauptsächlich über Tröpfcheninfektionen verbreitet. Dabei gelangt das Virus beim Husten oder Niesen in mikroskopisch kleinen Partikeln in die Luft und wird darauf von anderen Personen eingeatmet. Diese Tröpfchen werden von der Lunge aufgenommen. Noch ist kein Fall nachgewiesen, bei dem sich eine Person nicht über den unmittelbaren Kontakt zu einem anderen Organismus angesteckt hat. Auch für andere Viren des Corona-Stammes, wie etwa den Erreger aus der SARS-Epidemie Anfang der Nullerjahre, ist bislang keine indirekte Infektion belegt – zu dieser Einschätzung kommt etwa das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung BfR.

Die viralen Partikel, die bei einer Übertragung über Atemsekrete in Form solcher Tröpfchen austreten, sind durchschnittlich kleiner als fünf Mikrometer. Zum Vergleich: Staubpartikel oder feine Pollen messen etwa zehn Mikrometer. Der Durchmesser eines kleinen Sandkorns ist etwa 90 Mikrometer, der eines menschliches Haares rund 40 bis 120 Mikrometer. Die Viren sind mit bloßem Auge also nicht zu erkennen.

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Wie lange sich das für die aktuelle Corona-Pandemie verantwortliche Virus SARS-CoV-2 in der Luft und auf Oberflächen existenzfähig und infektiös bleibt, hat nun eine amerikanische Studie erstmals nachgewiesen. Die Autoren der Studie sind Experten des US-Gesundheitsinstituts NIH und der Seuchenschutzbehörde CDC. Für jede in der Folge genannte Oberfläche wurden von den Studienautoren 83 Wiederholungsexperimente durchgeführt. Die Studie gilt in der Wissenschaft als eine Art erster Hinweis auf die mögliche Haltbarkeitsdauer des Virus an Oberflächen. Gewissheit wird es erst nach mehreren weiteren wissenschaftlichen Arbeiten geben.

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Bis zu drei Stunden lässt sich das Coronavirus in Aerosolen nachweisen.
Darunter fallen Zigarettenqualm, Rußwolken aus Autoauspuffen und auch der einfache Staub in der Raumluft.
Auf Oberflächen bestehend aus Kupfer konnte nach vier Stunden kein infektiöses Coronavirus mehr gemessen werden.
Das SARS-CoV-1 Virus aus 2002/03 dagegen überlebt hier rund doppelt so lange.
Ungefähr 16 Stunden hielt sich das Virus auf Polypropylen, einem Kunststoff, den wir etwa in Armaturenbrettern oder Batterie-Gehäusen finden.
Auch für die Ummantelungen von Kabeln wird es verwendet.
Auf Druckwerken wie Papier oder Pappe überdauert das Coronavirus bis zu 24 Stunden.
SARS-CoV-1 hingegen erreichte hier nur eine Überlebensdauer von acht Stunden.
Die mit Abstand längste Lebensdauer konnte auf Oberflächen aus Kunststoff nachgewiesen werden.
Bis zu 72 Stunden waren die Viren dort existenzfähig. Allerdings hatte sich ihr Infektionsgrad bis dahin bereits stark reduziert.
Auch auf Oberflächen aus Edelstahl hielten sich die Viren zwischen zwei und drei Tage lang.
Wie bei den Versuchen mit Kunststoff sank aber auch hier der Infektionsgrad rasch ab.

Die humanen Coronaviren besitzen also eine relativ geringe Umweltstabilität und sind besonders auf trockenen Oberflächen innerhalb einiger Stunden bis zu wenigen Tagen inaktiv. Darin ähneln sie den bereits bekannten SARS-CoV-1 Virus aus 2002/03. Unter den Studienbedingungen zeigten beide Virentypen darüber hinaus einen starken Zerfall des existenzfähigen Virustiters, der für den Ansteckungsgrad verantwortlich ist – je länger die Viren sich demnach außerhalb des Körpers befinden, desto mehr von ihnen sterben ab. Damit wiederum sinkt die Ansteckungsgefahr. Das Coronavirus ist also durchaus auch außerhalb eines menschlichen Organismus infektiös. Die Infektionsgefahr nimmt auf Oberflächen allerdings in exponentiellem Maße ab.

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Sind Lebensmittel und Importartikel gefährlich?

Es ist unwahrscheinlich, dass importierte Lebensmittel das Coronavirus mit sich tragen. Da die Viren hitzeempfindlich sind, kann das Infektionsrisiko durch das Erhitzen beim Zubereiten von Lebensmitteln zusätzlich verringert werden. Dagegen steigern Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit ihre Lebensdauer.

Auch Bedarfsgegenstände wie Kleidung, Spielwaren oder Werkzeuge aus den genannten Materialien gelten als nicht betroffen. Obwohl eine Corona-Infektion über Importprodukte unwahrscheinlich ist, sollte beim Umgang mit diesen das regelmäßige Händewaschen nicht vergessen werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist eine Ansteckung über Pakete oder Briefe, beispielsweise aus China, aufgrund der Dauer des Postweges aber annähernd auszuschließen. 

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