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Wie Österreich zur EU-Mitgliedschaft steht, visualisiert
5. Juli 2018 Europa Lesezeit 5 min
Zwei Drittel der Österreicher haben vor 24 Jahren für den EU-Beitritt gestimmt. Gäbe es heute eine Volksabstimmung über den Verbleib, gäbe es nur eine dünne Mehrheit dafür, wie aktuelle Daten einer von Addendum in Auftrag gegebenen Umfrage zeigen.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Europa und ist Teil 1 einer 7-teiligen Recherche.
Bild: Herbert Pfarrhofer | Apa

Seit 1. Juli hat Österreich die EU-Ratspräsidentschaft inne. Von Bundeskanzler Sebastian Kurz erwarten sich viele neue Impulse und einen Brückenschlag zwischen den jungen osteuropäischen und den alten westeuropäischen Mitgliedstaaten . Aber wie halten es die Österreicher selbst mit der Europäischen Union? Und wie hat sich ihre Einstellung in den vergangenen Jahren verändert? Um ein Meinungsbild der Österreicher zu skizzieren, hat das Umfrageinstitut marketagent für Addendum mehr als 1.500 Personen online befragt. Zudem haben wir die Rohdaten des Eurobarometers langfristig ausgewertet. Die Ergebnisse sehen Sie hier aufgeschlüsselt in drei Punkte und vier Grafiken:

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1. Brüssel übernimmt eher zu viele Entscheidungen

Geht es nach den Befragten unserer Studie, dann übernimmt Brüssel zu viele Entscheidungen, die eigentlich von den EU-Mitgliedstaaten individuell entschieden werden sollten. Dieser Aussage haben knapp zwei Drittel am ehesten zugestimmt. Davon, dass die Balance zwischen Entscheidungen, die zentral in Brüssel getroffen werden, und solchen, die individuell in den Mitgliedstaaten getroffen werden, richtig ist, oder davon, dass eigentlich Brüssel mehr Entscheidungen treffen sollte, sind weniger überzeugt (15 bzw. 22 Prozent). Interessant sind hierbei vor allem Generationenunterschiede: Je älter die Befragten, desto häufiger die Meinung, dass die EU zu viele Entscheidungen trifft.

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In die gleiche Richtung gingen die Antworten, wenn es darum ging, ob Österreich sich weniger an den Vorgaben der EU orientieren solle. 49 Prozent gaben hier an, dass Österreich autonomer werden solle. Dass die aktuelle Situation ein guter Kompromiss sei, sagten 29 Prozent. Die verbleibenden 22 Prozent sind der Ansicht, dass Österreich als Teil Europas stärker eine Einheit mit den europäischen Staaten bilden sollte.

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2. Unentschlossen bei Volksabstimmung, uneindeutig im Wahlverhalten

Die von den Freiheitlichen öfter ins Spiel gebrachte Volksabstimmung über Österreichs Mitgliedschaft stößt bei den Österreichern auf keine Mehrheit. 43 Prozent sind für, 46 Prozent gegen ein Votum. Elf Prozent sind unentschlossen.

Das Ergebnis einer solchen Abstimmung wäre gemäß Umfrage ebenso nicht eindeutig. Ein klares Bekenntnis für einen Verbleib hätte eine knappe Mehrheit. Klar für einen Austritt wäre etwa jeder Vierte. Eine entscheidende Rolle würden aktuell unentschlossene Wähler spielen.

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3. Österreich zählt zu den EU-skeptischsten Ländern

Diese EU-Skepsis spiegelt sich in den Daten des Eurobarometers – einer europaweiten, regelmäßigen Umfrage des EU-Parlaments – wider. Nur 45 Prozent sagen in der jüngsten Befragungswelle, dass die Mitgliedschaft in der EU eine gute Sache sei. Nur in Tschechien, Kroatien und Italien sind die Zustimmungswerte niedriger. Das ist kein einmaliger Ausreißer, sondern ein langjähriger Trend.

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Deutliche Unterschiede gibt es innerhalb Österreichs zwischen Wien und den anderen Bundesländern. In Wien gibt es eine Mehrheit, die Österreichs EU-Mitgliedschaft für eine gute Sache hält. In den anderen Bundesländern sind die Gefühle weniger eindeutig. Hier wird die EU-Mitgliedschaft häufiger als „weder gute, noch schlechte Sache“ gesehen.

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Allerdings: Der Anteil der Österreicher, die die EU-Mitgliedschaft uniform als „schlechte Sache“ sehen, ist in Wien und den anderen acht Bundesländern gleich hoch. 

Korrektur: Das Eurobarometer kommt vom Europäischen Parlament und nicht wie zunächst behauptet von der Europäischen Kommission. 

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