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Luxus fürs Rindvieh: Sorgt „Massentierhaltung“ für mehr Tierwohl?
29. März 2019 Fleisch 9 min
Seit Jahrzehnten geht die Zahl der Bauernhöfe in Österreich und ganz Europa zurück. Jene, die verbleiben, bewirtschaften durchschnittlich mehr Land und halten mehr Tiere. Was bringt der Trend zur „Massentierhaltung“ für das einzelne Tier?
Dieser Artikel gehört zum Projekt Fleisch und ist Teil 7 einer 7-teiligen Recherche.

Ganze fünf Kühe standen im Jahr 1960 in einem Durchschnitts-Stall der damals 226.200 milchliefernden Bauernhöfe Österreichs. Seitdem vollzieht sich in der Landwirtschaft ein kontinuierlicher Strukturwandel. 2017 war die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die Milch liefern, auf 28.939 zusammengeschrumpft. Laut Statistik Austria hält der Durchschnitts-Betrieb inzwischen 19 Kühe, wobei es noch immer Betriebe mit gerade mal einer Handvoll Kühe gibt. Auf der anderen Seite leben auf den größten Betrieben zum Teil mehr als 300 Kühe. (In den USA oder China gibt es auch solche mit 5.000 oder mehr Kühen.)

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Factum-Dreharbeiten in einem Laufstall in Niederösterreich

Welchen Unterschied macht es für die einzelne Kuh, ob sie mit zehn oder zweihundert Artgenossinnen zusammenlebt? Steigt oder fällt ihr unter dem Begriff „Tierwohl“ diskutiertes Wohlbefinden mit steigender Herdengröße?

„Grundvoraussetzung für ein gutes Wohlergehen, sowohl physisches als auch emotionales Wohlergehen, sind natürlich angemessene Haltungsbedingungen“, sagt Christoph Winckler, Professor für Nutztierwissenschaften an der Universität für Bodenkultur in Wien. „Aber dazu zählt eben auch, wie die Betreuungsperson, wie die Landwirtin mit den Tieren umgeht, ob sie einen freundlichen und entspannten Umgang haben.“

Ein entscheidender Faktor in Sachen Haltungsbedingungen ist die Bauart der Ställe. Während gerade in den traditionellen Bergbauern-Gebieten viele Betriebe ihre Kühe im Stall anbinden und im Sommer auf die Weide lassen, geht der Trend in Richtung Laufstall.

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Das Factum-Kamerateam in einem Anbindestall in Tirol

Wo beginnt die „Massentierhaltung“?

Factum-Reporter Timo Küntzle geht im Video der Frage nach: Wo geht es den Tieren besser? Auf einem kleinen Bauernhof mit Anbindehaltung oder auf einem großen Bauernhof mit Laufstall?

Tierwohl-Experte Winckler sagt übrigens: „Massentierhaltung ist kein wissenschaftlicher, sondern ein emotional beladener Begriff. Ich sehe mich außerstande, irgendeine Grenze zu ziehen, wo die berühmte Massentierhaltung beginnt.“ 

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