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Novomatic (Bild: Philipp Horak)
Novomatic-Universum im Überblick
13. Oktober 2017 Glücksspiel Lesezeit 3 min
Weit verzweigt und ziemlich komplex: Vor 37 Jahren wurde die erste Firma aufgebaut, mittlerweile zählen weltweit über 200 Unternehmen zur Novomatic Group of Companies. Viele Firmen, die Addendum eruieren konnte, befinden sich bis heute konsolidiert im Alleineigentum des Gründers.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Glücksspiel und ist Teil 14 einer 23-teiligen Recherche.
Bild: Philipp Horak | Addendum

Zum besseren Verständnis der Firmenphilosophie hat das Rechercheteam die Eigentümerstruktur des Weltkonzerns analysiert. Die wesentlichen Erkenntnisse aus dieser Anlayse werden im Folgenden zusammengefasst:

  1. Warum wesentliche Unternehmensteile des Konzerns unter der Gryphon Invest AG in Zürich und nicht unter der Novomatic AG in Österreich angeordnet sind, ob dies steuerrechtliche Gründe hat und ob Offshore-Gesellschaften (z.B. in Malta, Gibraltar, Panama) Teil der Firmengruppe sind, beantwortet der Konzernsprecher wie folgt: „Beteiligungen und Struktur der NOVOMATIC AG sind ausschließlich organisatorisch, gesellschaftsrechtlich und regulatorisch bedingt. Sie haben den Begriff „Off-shore“ leider nicht definiert. Sollte mit dieser Fragestellung jedoch auf ein etwaiges Steuerkonstrukt abgezielt werden, so weisen wir Sie auf unseren Geschäftsbericht hin, in dem sämtliche Steuerleistungen völlig transparent und umfassend dargestellt werden.“
  2. Managementbeteiligungen, sogenannte „Earn-in-Modelle“ oder fremde Anteilseigner, sucht man bei der Novomatic-Gruppe vergeblich. Zwar werden Töchter und Enkelunternehmen oft von verschiedenen Gesellschaften gehalten, konsolidiert befinden sich jedoch alle Unternehmen der Gruppe entweder im Eigentum der Gryphon Invest AG, der ACE Casino Holding AG (beide domiziliert in der Schweiz) oder der NOVO Invest GmbH (registriert in Österreich). Fremdbeteiligungen von wenigen Prozenten an Tochterunternehmen, die durch regionale Partner gehalten werden, bilden die Ausnahme.
  3. Ein Schwerpunkt der kapitalintensiven Produktion von Automaten und Gaming-Equipment ist bei den mindestens zehn Gesellschaften der EPD European Data Project Gruppe in der Tschechischen Republik erkennbar. Diese Gruppe produziert laut eigenen Angaben jährlich 60.000 Spielautomaten. Die EDP-Gruppe steht im Eigentum der Gryphon Invest AG in der Schweiz, welche direkt von Johann Graf gehalten wird, und somit nicht Teil der österreichischen Novomatic AG ist.
  4. Das Novomatic Online Gaming Business konzentriert sich über die Greentube Holding-Struktur mit mehr als zehn Tochtergesellschaften unter anderem in Malta und Gibraltar. Die hierbei zwischengeschaltete Holding ist in Großbritannien ansässig. Das Rechercheteam wollte dazu wissen, ob die Novomatic-Gruppe Online-Gaming-Dienstleistungen aus dem Ausland auch in Österreich anbietet. Hierzu erhielten wir die folgende Antwort (auf eine Frage, die wir so nicht stellten): „Selbstverständlich betreiben wir in Österreich kein Online-Glücksspiel, da Österreich diesbezüglich ein regulierter Markt ist.“ Tatsächlich betreibt die Novomatic-Gruppe kein Online-Glücksspiel in Österreich. Sehr wohl jedoch bietet eine Novomatic-Tochter Online-Glückspiele über eine in Malta domizilierte Gesellschaft in Österreich an.
  5. Bei Novomatic wird auf vertikale Integration großen Wert gelegt. Dies bedeutet, dass der Konzern seine Glücksspielautomaten- und Geräte nicht nur selbstständig entwickelt, sondern auch herstellt, vertreibt und – teilweise – auch betreibt.
  6. Aufgrund des internationalen Vertriebs in mehr als 70 Länder zählt das Unternehmen zu den größten Herstellern. Ziel ist es, wie CEO Harald Neumann Anfang Oktober auf der Glücksspielmesse  „G2E“ in Las Vegas verkündete, in den kommenden Jahren Weltmarktführer zu werden. Von den weltweit rund 29.000 Beschäftigten arbeiten etwa elf Prozent in Österreich. Nach Berücksichtigung der Steueraufwendungen in Höhe von 75 Millionen Euro ergab sich für das Jahr 2016 im Konzernbericht der Novomatic AG ein Jahresüberschuss in der Höhe von 154,4 Millionen Euro. Das Werbebudget des Konzerns betrug in diesem Jahr 108,9 Millionen.
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Interaktive Darstellung der Firmenstruktur

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