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Goldene Hunde
24. Mai 2018 Haustiere Lesezeit 4 min
Die Österreicher nehmen immer mehr Geld in die Hand, um ihren Tieren ein schönes Leben zu bereiten: Im Schnitt gibt jeder Haushalt im Monat 23 Euro für Haustiere aus – fast doppelt so viel wie zu Beginn des Jahrtausends.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Haustiere und ist Teil 1 einer 4-teiligen Recherche.
Bild: Lilly Panholzer | Addendum

Wenn man die Frage beantworten müsste, wer in Österreich tatsächlich die liebsten Freunde der Menschen sind, müsste man wohl sagen: die Katzen. Marktforschungsinstitute, die sich auf die Beratung von Tierfutterhändlern spezialisiert haben, gehen davon aus, dass etwa auf jeden Hund, der in Österreich als Haustier gehalten wird, mehr als zwei Katzen kommen.

Ganz genaue, verlässliche Zahlen dazu gibt es nicht – im Gegensatz zu Nutztieren, die aus Gründen der Ernährungssicherheit penibel erfasst werdenAn sich müssten zumindest Hunde über die Chipregistrierungspflicht zentral erfasst sein, aber bisher ist in der Datenbank nur ein Bruchteil der Tiere gemeldet, die von Futtermittelhändlern in Österreich vermutet werden. Dazu kommt das breite Dunkelfeld der „Bauernkatzen“, die sich unkontrolliert vermehren, die Tatsache, dass die Hundesteuer frei von Gemeinden festgelegt werden kann usw.

Die Schätzungen dazu, wie viele Heimtiere es gibt, schwanken aus diesen Gründen jeweils um einige hunderttausend. Überwiegend identisch ist die Größenordnung: Zwischen 600.000 und 800.000 Hunde dürften in Österreich gehalten werden – und zwischen 1,5 und zwei Millionen Katzen.

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1,94 Millionen Rinder, 2,82 Millionen Schweine und 401.000 Schafe und 91.100 Ziegen mit Stichtag 1. Dezember 2017, falls Sie sich das gefragt haben.

Wien: Viele Hunde dort, wo viele Menschen sind

Ein wenig genauer lässt es sich für Wien sagen, das als Gemeinde eine Hundeabgabe einhebt (Graz, die zweitgrößte Stadt Österreichs, schafft sie übrigens gerade ab) und daher – auch hier mit der realistischen Chance einer Dunkelziffer – eine Statistik führt. 55.705 Hunde waren 2017 in der Stadt gemeldet – und entgegen des Klischees von den dackelbewehrten Innenstädtern findet sich die höchste Hunde-pro-Einwohner-Dichte tatsächlich in den Flächenbezirken:

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22,5 Euro

gibt jeder österreichische Haushalt im Schnitt pro Monat für Haustiere aus.

Immer mehr Geld für Haustiere

Während die Zahl der Hunde und Katzen in Österreich also nicht hundertprozentig verlässlich ist, gibt es eine Maßzahl, an der die Tierliebe der Österreicher ziemlich gut abzulesen ist: nämlich wie viel sie für ihre Haustiere Jahr für Jahr ausgeben.

Die Statistik Austria erfasst alle fünf Jahre auf der Basis detaillierter Stichprobenbefragungen, wofür Österreichs private Haushalte ihr Geld ausgeben, die sogenannte Konsumerhebung. Und in dieser Erhebung sind auch die Ausgaben für Haustiere enthalten – mit den konkreten Unterpunkten „Tiernahrung“, „Anschaffung von Haustieren“ und „Dienstleistungen für Haustiere“. Daraus lässt sich ableiten, wie viel Geld sich das Land seine Tiere kosten lässt.

Und diese Summe ist seit Jahrzehnten im Steigen begriffen:

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Aus der hochgerechneten Stichprobe der Statistik Austria geht hervor, dass es 2014/15 rund 1.279.100 Haushalte in Österreich gegeben hat, die Geld für Haustiere ausgegeben haben – im Schnitt 66,8 Euro pro Monat. (Die 22,5 sind auf alle Haushalte in Österreich heruntergebrochen – also auch auf jene, die nichts für Tiere ausgeben –, die 66,8 Euro beziehen sich nur auf jene Haushalte, die Geld für das Feld „Haustiere“ ausgeben.)

Die höchsten Ausgaben weisen dabei im Schnitt übrigens Haushalte in mittlerer Besiedlungsdichte auf, also jene Leute, die nicht im großstädtischen oder ländlichen Bereich leben, sondern dazwischen: An dem Klischee, dass vor allem wohlhabende Familien im Speckgürtel ihren Hunden goldene Hütten bauen, könnte durchaus etwas dran sein. 

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