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Ruth Elsner: „An meinem Mann wurde ein Verbrechen begangen“
7. November 2017 Justiz Lesezeit 2 min
Paradise Papers: Die Ehefrau von Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner sagt im Gespräch mit Addendum, dass sie das Vertrauen in die Justiz aufgrund der Erfahrungen im BAWAG-Verfahren verloren habe. Es seien „sehr viele korrupte Dinge passiert“. Der Prozess sei insgesamt „eine Inszenierung“ gewesen.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Justiz und ist Teil 13 einer 27-teiligen Recherche.
Bild: Christoph Hanslik | Addendum

Ruth Elsner kämpft seit zehn Jahren an der Seite ihres Mannes für dessen Rehabilitation. „Ich muss sagen, dass sich meine Sicht auf die österreichische Justiz total geändert hat“, schildert die Frau des einstigen BAWAG-Generaldirektors Helmut Elsner. Sie habe immer gedacht, dass es in Österreich unabhängige Gerichte gebe und die Staatsanwaltschaft dazu da sei, „Dinge aufzuklären“. Heute ist die 60-Jährige überzeugt, dass in der juristischen Aufarbeitung der Causa um die verschollene Milliarde der Gewerkschaftsbank nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. „Ich bin überzeugt, dass hier sehr viele korrupte Dinge passiert sind, dass hier wirklich an meinem Mann ein Verbrechen begangen wurde.“

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Helmut Elsner ist im BAWAG-Verfahren zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, der Investmentbanker Wolfgang Flöttl, der das Geld der Bank verspekuliert haben soll, wurde wie auch andere Angeklagte freigesprochen.

Ruth Elsner prangert an, dass ihr Mann aufgrund eines Magazin-Artikels über einen angeblichen Fluchtversuch verhaftet worden und letztlich vier Jahre in Untersuchungshaft gesessen sei: „Das war ja eine unglaubliche Sache.“ Der Justiz lastet sie an, dass nie ernsthaft verfolgt wurde, was Flöttl tatsächlich mit den BAWAG-Millionen gemacht hat. Elsner mutmaßt, dass der Wahlkampf 2006 entscheidenden Einfluss hatte. „Die SPÖ wollte, dass dieses Thema nicht ihr zu Last gelegt wird, dass die Wähler nicht sagen: ‚Ihr könnt ja nicht einmal eine Bank führen, wie wollt ihr da einen Staat regieren.‘“ Der Gerichtsprozess gegen Helmut Elsner sei „ein Schauprozess“ gewesen.

Für sie und ihren Mann sei „die Sache noch nicht abgeschlossen. Wenn man unschuldig ist und man wird so vernichtet, dann steht einem dieser Kampf zu.“ Helmut Elsner hofft auf die Wiederaufnahme des Verfahrens. Neuen Stoff liefern die Enthüllungen der „Paradise Papers“ – zum Interview.   

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