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Eine Residenz auf Kosten der Steuerzahler
30. November 2017 Justiz Lesezeit 2 min
Die staatliche Hypo-Abwicklungsgesellschaft Heta hat die kroatische Ferienresidenz Skiper, die wertvollste Hypo-Immobilie, veräußert. Der Deal wirft einige Fragen auf.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Justiz und ist Teil 14 einer 27-teiligen Recherche.

Verkauf der Skiper Gruppe an den Bestbieter Istrian Hotels“ – so verkündete die Heta Asset Resolution AG am 17. Oktober 2017, dass die wertvollste Immobilie aus der Hypo-Hinterlassenschaft, die sich im Besitz der staatlichen Abwicklungsgesellschaft befand, nun an den Mann gebracht wurde. Konkret an eine Gesellschaft eines serbischen Oligarchen.

Ob es sich dabei allerdings tatsächlich um das profitabelste Geschäft gehandelt hat, ist fraglich. Zumindest wirft der Ablauf des Verkaufsprozesses einige Fragen auf. Das haben Addendum-Recherchen ergeben.

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250 Millionen vs. 66 Millionen Euro

Die direkt am Meer gelegene Rezidencija Skiper im kroatischen Savudrija umfasst ein Luxushotel, Villen, Appartements und einen 18-Loch-Golfplatz. Die österreichischen Steuerzahler hat das Ferien-Ressort bis zu 250 Millionen Euro gekostet. 190 Millionen Euro sind an Hypo-Krediten in die Anlage geflossen, dazu kamen die Kosten für Zinsen und überteuerte Sanierungen. Von den 247,3 Millionen Euro an Kreditvolumen an die Rezidencija Skiper d.o.o. mussten in der Hypo-Bilanz Ende 2010 bereits 163 Millionen Euro einzelwertberichtigt werden. Damit stand die Kreditvergabe an das Projekt Skiper laut Hypo-Unterlagen auf Platz eins der „Top-Verlustfälle“ der Bank im Jahr 2010.

Nun wurde der Komplex, der ab 1998 erbaut, aber erst 2009 fertiggestellt worden war, um kolportierte 66 Millionen Euro veräußert. Das ist deutlich weniger als andere Interessenten in den vergangenen Jahren dafür geboten hatten.

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Die staatliche Heta, die das noch vorhandene Vermögen der Hypo für den Steuerzahler bestmöglich verwerten soll, will den Kaufpreis nicht bestätigen. Es sei Stillschweigen vereinbart worden, wird erklärt. Die Ausschreibung sei jedenfalls korrekt verlaufen. Der Preis sei „nicht das alleinige Kriterium für die Reihung“ gewesen, „sondern auch detaillierte Angaben zur Finanzierungstruktur“ sowie „Erfahrungen bei Transaktionen“ im osteuropäischen Raum.

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Intransparenter Bieterprozess?

Daran hat ein unterlegener Bieter allerdings Zweifel. Rupert Simoner von der österreichischen Hotelgruppe Vienna House schilderte uns, dass seine Firma in der ersten Stufe im Bewerbungsverfahren mehr als ein Konkurrent geboten habe. Dieser sei in die zweite Bieter-Runde gekommen, sein Unternehmen aber nicht. Das Bieterverfahren sei insgesamt vollkommen intransparent abgelaufen.

Bemerkenswert ist auch, dass der neue Eigentümer, der bereits ein umfangreiches Firmenimperium besaß, für den Skiper-Kauf eine eigene Briefkasten-Firma in Zypern gründete, die mit Unternehmen in den Niederlanden und der Schweiz verflochten ist. Das wirft die Frage auf, warum man für einen Hotelkauf eine derart aufwändige Gesellschaftskonstruktion benötigt.

Die heimische Finanzmarktaufsicht ist der Ansicht, dass der Bieter nicht gegen Geldwäsche-Bestimmungen verstoßen habe. Der neue Eigentümer wollte sich nicht dazu äußern.  

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