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Gast-Freundschaft
19. April 2018 Kern und Silberstein Lesezeit 2 min
Dirty Campaigning: Die SPÖ hat ein zentrales Mitglied der geheimen Silberstein-Gruppe als Parteimitglied aufgenommen.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Kern und Silberstein und ist Teil 6 einer 7-teiligen Recherche.

Sie war eine der wichtigsten Figuren in der geheimen Gruppe, die Politikberater Tal Silberstein im Wahlkampf 2017 betrieb – und doch blieb ihre Existenz im Dunkeln. „Eva Wernheim“ lautete ihr Tarnname in der geheimen Chatgruppe der Dirty-Campaigning-Einheit von Silberstein. Die Existenz und die wahre Identität von „Eva Wernheim“ war den Medien bekannt. Da sie aber – wie etwa die Grafiker oder andere Mitglieder der Gruppe – nach der Enthüllung untertauchte, die Staatsanwaltschaft nicht gegen sie ermittelte und sie bei der Enthüllung der Gruppe keine Rolle spielte, verzichtete auch Addendum in der umfangreichen Recherche zum Wahlkampf 2017 auf eine Namensnennung.

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Als „Eva“ in der Chatgruppe

„Eva Wernheim“ war es, die die Facebook-Seiten „Wir für Sebastian Kurz“ und „Die Wahrheit über Sebastian Kurz“ tagtäglich betreut und die Postings – die in der geheimen Signal-Chatgruppe „Fun Project“ abgestimmt wurden – dann auch tatsächlich online gestellt hat. Sie hat auch die zahlreichen Nachrichten, die über Facebook-Messenger an die damals geheimen Organisatoren der Seite gerichtet wurden, beantwortet. Auch auf der von der Gruppe betriebenen Seite sauberer-wahlkampf.at taucht ein User mit dem recht ähnlichen Namen „Eva Wörnheim“ auf.

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Das Netzwerk

Der Name „Eva“ hängt auch auf einer Pinnwand, die der Leiter der SPÖ-internen Untersuchungskommission, Christoph Matznetter, immer wieder Journalisten zeigt. Darauf zu sehen ist das Netzwerk der Silberstein-Gruppe, so wie es die SPÖ sieht. Gleich neben dem Organisator der Truppe, Peter Puller, steht auf einem gelben Post-it der Deckname.

Christoph Matznetter sagt, er wisse von der Person, die hinter „Eva Wernheim“ vermutet werde, habe Gerüchte gehört, wer diese Person sei, könne diese aber nicht bestätigen. Addendum liegen Aussagen und Chatprotokolle vor, die die Identität von „Eva Wernheim“ zweifelsfrei klären.

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Ohne Stimmrecht am Wiener Parteitag

Während die SPÖ sich öffentlichkeitswirksam von Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler und dem Parteimitarbeiter Paul P. getrennt hat, ist „Eva Wernheim“ mittlerweile der SPÖ beigetreten. Seit Mitte Jänner besitzt sie eine Parteimitgliedschaft. Die SPÖ legt Wert auf die Tatsache, dass es sich dabei um eine sogenannte „Gastmitgliedschaft“ handle. Diese sei gratis, ein Gastmitglied besitze dafür aber keinerlei Stimmrechte. Die SPÖ bestätigt nun auch Recherchen von Addendum, wonach „Eva Wernheim“ sogar bei jenem Landesparteitag im Jänner dieses Jahres auftauchte, bei dem sich die Funktionäre der SPÖ Wien zwischen Andreas Schieder und Michael Ludwig entschieden haben. Auch hier sei sie nur als Gast gewesen, abstimmen habe sie nicht dürfen, beteuert die SPÖ.

Wer „Eva Wernheim“ zum eigentlich nichtöffentlichen Parteitag eingeladen hat, will die SPÖ Wien heute nicht mehr wissen. 

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