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Reisetagebuch: Herzeleid an der Algarve
20. Juli 2018 Randnotizen Lesezeit 2 min
Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Ein Dreh führte Reporter Markus Rodlauer an portugiesische Traumstrände. Zum Genießen kam er nicht wirklich, dafür konnte er anderen Menschen dabei zusehen.
Bild: Addendum

Für mich haben sie ja viel gemein, meine Arbeit und die Liebe. Ich bin weder Workaholic noch Zyniker, sondern meine das vielmehr in einem ganz praktischen Sinn: In beiden Feldern kommt es häufig etwas anders als gedacht, und oft verursacht das ein gewisses Herzeleid.

Beide Kräfte, die Liebe und die Arbeit, haben mich an die Algarve geführt, wo der Atlantik die wildromantischen Klippen Portugals umspült und die Sonne in dramatischen Farben im Meer zerfließt. Das macht schon Stimmung. Einfangen konnten wir diese Bilder aber leider nicht wie geplant: Die Lufthansa hat das aufgegebene Equipment in Frankfurt belassen. Ich werte das als Beispiel dafür, wie Liebe und Arbeit oft unter ganz banaler Logistik zu leiden haben.

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Die Kamera selbst hat uns zumindest nach Portugal begleitet. Was uns an sonstigen technischen Mitteln fehlte, musste der Kameramann mit Einsatz wettmachen. Der wurde ohnehin bereits von einem Insektenstich gemartert, der ein Bein auf die gefühlt doppelte Größe anschwellen ließ. Auf das Herzblut für seinen Job hatte das Gott sei Dank keinen Einfluss, und die eingefangenen Bilder wurden dann eh auch kitschig schön.

Das soll nicht heißen, dass der Kameramensch als Einziger gelitten hätte. Ich geb’s ja zu: Noch in Wien hatte ich einen wunderbar entspannten und produktiven Dreh vor mir gesehen, und danach mich, die Wellen des Atlantiks genießend. Stattdessen durfte ich anderen Menschen beim Genießen zusehen. Wir hingegen hatten zu arbeiten, und zwar bis in die frühen Morgenstunden. Das hat mir schon auch im Herzen wehgetan.

Am nächsten Morgen standen wir vor der Wahl: Sollten wir dem Körper Schlaf geben oder dem Herzen Nahrung? Wir entschieden uns für Letzteres. Unmittelbar vor unserem Abflug sind wir noch an den Strand gefahren und für zehn Minuten ins Meer gehüpft. Das war kurz, kalt und sehr wunderbar. Dafür litt ich die nächsten Stunden unter massivem Schlafmangel. Den können wiederum sowohl die Liebe als auch die Arbeit hervorrufen, und in beiden Fällen kann sich das sehr lohnen. 

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