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Reisetagebuch: Ein Urlaub in der Waffenfabrik
11. Juli 2018 Randnotizen Lesezeit 2 min
In einem Dorf an der Grenze zwischen Ober- und Niederösterreich fertigt Steyr-Mannlicher Armeewaffen. Addendum-Reporter Andreas Wetz drehte dort für eine "Im Kontext"-Reportage. Und schoss am Schwarzen vorbei.
Bild: Addendum

Zum Ärger meiner Familie habe ich für diesen Dreh mit Recherche den Urlaub einen Tag lang unterbrochen. Ich bin von den Gipfeln der Hohen Tauern abgestiegen, um mit meinen Kollegen tags darauf ins vergleichsweise unspektakuläre Ramingtal an der Grenze zwischen Ober- und Niederösterreich zu fahren. Einen hellgrauen Industriebau besichtigen. Klingt eigentlich nach einem typischen Fall von innerfamiliärer Zurechtweisung nach dem Schema: „Hättest halt was G’scheit’s g’lernt.“

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Dabei war das Gegenteil der Fall und die Urlaubsunterbrechung eine Gelegenheit, die man sich als Reporter nicht entgehen lässt: Wir filmten bei Steyr-Mannlicher. Das traditionsreiche Unternehmen fertigt am Standort Kleinraming – unter anderem – ein Produkt von Weltruf: Das AUG, das Armee Universal Gewehr, den meisten Wehrpflichtigen eher als StG 77 (Sturmgewehr 77) bekannt.

Die Waffe genießt trotz (oder auch wegen?) vergleichsweise geringer Verkaufszahlen einen exzellenten Ruf unter Experten. Auch in der Popkultur taucht das AUG immer wieder auf. Hollywood-Star Samuel L. Jackson pries es als Waffenhändler in Quentin Tarantinos „Jackie Brown“. Ich selbst habe das „77er“ während meiner Zeit beim Bundesheer – wie die meisten Soldaten – allerdings mehr geputzt als geschossen.

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Produkt und Unternehmen sind derart rot-weiß-rot, dass selbst der von den Eigentümern eingesetzte Geschäftsführer aus Deutschland, Michael Engesser, inzwischen auch die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen hat. Uns hat er ohne Scheu durch die Sicherheitsbereiche des Werks geführt. Die Bilder und Geschichten dazu sehen Sie im September in unserer TV-Reportage „Im Kontext“.

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Höflich sind sie bei Steyr-Mannlicher übrigens auch. Am Schießstand habe ich das Schwarze auf 100 Meter mehrfach verfehlt. „Alles außerhalb des Zentrums, dafür das eng beisammen“, tröstete mich Engesser. So schön kann man als Reporter versagen. 

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