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Krebs und Gerechtigkeit – Wie viel darf ein Patient kosten?
4. Februar 2019 Krebs 10 min
Die Krankheit Krebs ist eine stetig wachsende Herausforderung für die ganze Gesellschaft. Auch in finanzieller Hinsicht. Schon heute führt Kostendruck immer wieder dazu, dass Patienten zwischen verschiedenen Zuständigkeitsbereichen herumgeschoben werden, sagen Insider.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Krebs und ist Teil 1 einer 5-teiligen Recherche.

Man kann, wenn man es auf den Punkt bringt, durchaus sagen, dass es von der Postleitzahl abhängt, ob man eine bestmögliche Therapie kriegt oder auch nicht.“ Mit diesem Statement stellt der niederösterreichische Patientenanwalt Gerald Bachinger das österreichische Selbstverständnis vom „besten Gesundheitssystem im Weltall“ infrage.

Unfairness bei der Versorgung von Krebspatienten

Die gute Nachricht ist: Die Überlebensraten nach einer Krebsdiagnose steigen kontinuierlich. Das betont auch der Onkologe Ansgar Weltermann vom Ordensklinikum in Linz. Gleichzeitig spricht er im Interview mit Addendum von sogenanntem „Patiententourismus“ und erwähnt „Berichte von Kollegen, die in anderen Bundesländern arbeiten, die mit Restriktionen in der Versorgung onkologischer Patienten zu kämpfen haben.“

Arzneimittel-Expertin sieht Überversorgung mit teuren Krebs-Medikamenten

Auf der einen Seite scheint es also nicht garantiert, dass Krebspatienten in allen Bundesländern die gleichen Chancen auf die neuesten und teuren Medikamente haben. Auf der anderen Seite beklagt sich Claudia Wild vom Ludwig-Boltzmann-Institut für die Bewertung von Gesundheits-Technologien (LBI-HTA) über eine Überversorgung mit solchen Arzneien. Sie sagt: „Wir haben in Österreich sehr stark eine hoffnungsbasierte onkologische Versorgung und keine rational basierte Versorgung, weil man nicht so genau hinschaut.“ Die unübersichtliche Lage ist nicht zuletzt dem nahezu rätselhaft fragmentierten österreichischen Spitalswesen geschuldet. 

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