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Im Kontext: Landflucht – Wenn Dörfer sterben
19. November 2018 Landflucht 47 min
Österreichs Bevölkerung wächst. Gleichzeitig schrumpft die Einwohnerzahl vieler Gemeinden seit Jahren. Junge Menschen zieht es mehr und mehr in die Städte, denn dort gibt es wesentlich bessere und vielfältigere Ausbildungs- und Jobmöglichkeiten.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Landflucht und ist Teil 7 einer 7-teiligen Recherche.

Im Sommer 2017 präsentierte die Bundesregierung einen sogenannten Masterplan für den ländlichen Raum. Ziel des Plans: die Abwanderung aus den ländlichen Regionen in die Städte zu stoppen. Doch lässt sich ein seit Jahren andauernder gesellschaftlicher Trend so einfach aufhalten?

Die „Im Kontext“-Reporter reisen durchs Land und besuchen Gemeinden, die mit Abwanderung und Überalterung zu kämpfen haben.

Die Gemeinde Pfafflar im Tiroler Bschlabertal zählt 112 Einwohner. Bürgermeister Bernd Huber kämpft seit anderthalb Jahrzehnten um das Überleben seines Heimatorts. Mit 23 Jahren war er Österreichs jüngster Bürgermeister. 15 Jahre später ist die Aufbruchstimmung der Ernüchterung gewichen: „Pfafflar ist ein Geisterdorf.“ Ans Aufgeben denkt Huber dennoch nicht. Er hat den Ausbau des Breitband-Internets vorangetrieben, und erst vor wenigen Wochen hat sich eine junge Familie im Ort angesiedelt, die sich zum Ziel gesetzt hat, Touristen ins idyllische Tal zu locken.

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Bschlabs, Herbst 2018
Bild: Addendum
Speisendorf, Herbst 2018
Bild: Matt Observe | Addendum
Speisendorf, Herbst 2018
Bild: Matt Observe | Addendum
Speisendorf, Herbst 2018
Bild: Matt Observe | Addendum
Speisendorf, Herbst 2018
Bild: Matt Observe | Addendum
Speisendorf, Herbst 2018
Bild: Matt Observe | Addendum

Das Waldviertel zählt traditionell zu den strukturschwachen Regionen Österreichs. Immer mehr junge Menschen zieht es nach Wien. In der Gemeinde Speisendorf gab es früher Schuster, Bäcker, Greißler und Fleischer. Heute gibt es im Ort kein einziges Geschäft mehr. In der 700 Jahre alten Kirche finden nur noch zweimal im Monat Gottesdienste statt. Einziger Hoffnungsschimmer: Vor kurzem hat ein Heuriger im Dorf eröffnet. Nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für Ausflügler aus der Stadt ein beliebtes Ziel.

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Hüttenberg lebte über Jahrhunderte vom Abbau des Eisenerzes. Seit der Schließung des letzten Bergwerks vor 40 Jahren geht es mit dem Ort stetig bergab. Kaum ein Ort in Österreich ist stärker von Überalterung geprägt als die Marktgemeinde im Norden Kärntens. Allein in den vergangenen zehn Jahren ging die Bevölkerungszahl um fast ein Fünftel zurück. Auch das Tibet-Zentrum, das vor zehn Jahren mit Unterstützung der Landesregierung gegründet wurde, konnte den Niedergang des Ortes bislang nicht stoppen.

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Im Weltkulturerbe-Ort Dürnstein in der Wachau leben viele vom Tourismus. Die Donauschiffe spucken jeden Tag hunderte Besucher aus, die durch die mittelalterlichen Gassen des Ortes strömen. Für die Bürger von Dürnstein bedeutet der Ansturm einerseits gute Geschäfte, andererseits fühlen sich viele in ihrem Ort zunehmend unwohl. Nur noch rund 90 Menschen wohnen in der Altstadt von Dürnstein, vor allem alte Leute. Der Bürgermeister der Gemeinde hofft auf eine Trendwende. Woher die kommen soll, weiß allerdings auch er nicht.

Wie lässt sich die Landflucht aufhalten? Sind aufwendige Infrastrukturmaßnahmen wie teure Investitionen in Glasfasernetze überhaupt sinnvoll, oder sollten die Gelder eher in den städtischen Wohnbau fließen, um bessere Bedingungen für die steigende Bevölkerung in urbanen Räumen zu schaffen? 

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