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Von den Augenbrauen bis zum Mörderchromosom
13. Dezember 2018 Maßnahmenvollzug 9 min
Wie die Wissenschaft daran scheitert, den Verbrecher im Menschen zu  identifizieren.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Maßnahmenvollzug und ist Teil 7 einer 12-teiligen Recherche.

Zusammengewachsene Augenbrauen oder eine krumme Nase: Das waren für den italienischen Arzt Cesare Lombroso (1835–1905) Merkmale eines Verbrechers. Seine Thesen sind freilich längst widerlegt, aber die Frage, die ihn beschäftigte, ist nicht beantwortet: Was macht einen Menschen zum Verbrecher? Wird er als Verbrecher geboren oder macht ihn die Gesellschaft dazu? Und können wir ihn heilen?

Die Versuche, Letzteres zu tun, waren oftmals grausam: Die Lobotomie, ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Nervenbahnen zwischen Thalamus und Frontallappen des Gehirns durchtrennt werden, wurde 1936 erstmal durchgeführt. Eine „furchtbare Methode“, sagt der Psychiater Reinhard Haller – die auch nicht den gewünschten Erfolg brachte, viel wirksamer sind die heute verbreiteten Psychopharmaka. Genauso ergebnislos blieb die Suche nach dem Mörderchromosom. Was einen Menschen zum Verbrecher macht – die Veranlagung oder die Gesellschaft –, ist über hundert Jahre nach dem Tod Lombrosos weiter unbeantwortet.

Wir haben uns angesehen, wie die Wissenschaft versucht hat, in den Menschen hineinzuschauen. 

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