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Mitleid als Geschäft
18. Dezember 2017 Spenden Lesezeit 10 min
Es gibt Organisationen, bei denen Spenden Bestandteil eines gewöhnlichen Businessplans sind. Das regt manchmal auf. Zu Recht? Eine Suche nach der Antwort auf die Frage, ob man von Hilfe auch (gut) leben darf.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Spenden und ist Teil 1 einer 8-teiligen Recherche.
Bild: NTRP | Addendum

Die Angebote, die gleich an mehrere potenzielle Partner aus dem Bereich der Hilfsorganisationen gingen, waren verlockend. AustriaTex, das in Hörsching bei Linz angesiedelte Tochterunternehmen des schweizerischen Altkleider-Riesen TexAid AG, suchte Standorte für Kleiderspenden-Container. Auf die Container sollte zusätzlich das Logo des jeweiligen Partners aus dem Bereich der Gemeinnützigen kommen. Sonst gab es für die mildtätigen Partner wenig zu tun.

Außer auf die in Aussicht gestellten Überweisungen zu warten. Im Zuge der Recherche erzählt uns der Chef einer der größeren gemeinnützigen Organisationen im Land, dass der von ihm geführten NPO (Non-Profit-Organisation) dafür bis zu 50.000 Euro im Jahr in Aussicht gestellt wurden. „Fürs Nichtstun“, wie er sagt. „Wir sollten nur unseren guten Namen hergeben und zusehen, wie unser Partner regelmäßig die Container entleert.“

Gratis-Rohstoff für die Industrie

Laut einer Public-Opinion-Umfrage ist die Altkleidersammlung mit 36 Prozent Verbreitung in der Bevölkerung die mit Abstand beliebteste Spendenform in Österreich. Zu tun hat das wohl auch damit, dass die – siehe oben – um gutes Geld eingekauften Logos bei den Bürgern den Eindruck erwecken, ihr nicht mehr gebrauchtes Gewand käme Bedürftigen zugute.

Das stimmt teilweise sogar. Meistens aber gehören die Blechcontainer mit den Logos der Gemeinnützigen drauf kommerziellen Unternehmen wie Öpula oder eben AustriaTex, das seinen Namen zuletzt und in Anlehnung an die schweizerische Mutter und mehrere Schwesterunternehmen in Deutschland, Ungarn, Bulgarien oder Marokko in TexAid Austria geändert hat. Nach außen hin werben diese Unternehmen häufig mit positiv besetzten Themen wie sozialem Engagement, Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

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Wir kaufen den Inhalt der Kleidercontainer den Sammlern ab.
Nico Brischke, Altkleider-Verwerter, über den Einsatz von NPO-Logos auf Containern

So auch Nico Brischke. Der 48-jährige Deutsche ist Geschäftsführer von TexAid Austria (vormals Austria Tex) und betont im Gespräch mit Addendum die soziale Verantwortung seines Unternehmens gegenüber Mitarbeitern, Umwelt, Land und Gesellschaft. Und dass Geldverdienen nichts Schlechtes sei.

Für die Logos von Hilfsorganisationen auf den Containern zahle sein Unternehmen keine Lizenzgebühren. Diese Darstellung sei „falsch“. Laut dem Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) müssten die Logos der mildtätigen Organisationen nur deshalb auf den Containern stehen, weil diese laut Vertrag die rechtlich verantwortlichen Altstoffsammler seien. „Wir leeren die Container nur, kaufen den Inhalt den Sammlern ab.“

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Auf den Altkleider-Containern sieht man nicht selten die Logos mildtätiger Organisationen. Deren Partner sind häufig kommerzielle Unternehmen. Sie verarbeiten die Kleiderspenden dann zu Teppichen für Bahnunternehmen oder Dämmmaterialien für die Automobilindustrie.

Man kann die komplizierte Konstellation aus AWG und Partnerverträgen aber auch anders interpretieren. Nämlich so, dass die Logos von Mildtätigen legal, aber hinterfragenswert dazu benutzt werden, um durch Spenden kostenlos an Rohstoff zu kommen. Dass man sich dessen bewusst ist, geht aus Angebotsunterlagen an Geschäftspartner hervor. In einer Beschreibung für Container-Standorte ist von einem Quadratmeter für den „guten Zweck“ (unter Anführungszeichen geschrieben) die Rede (siehe Faksimile oben).

In anderen Passagen erfahren die Adressaten, was tatsächlich aus den Geschenken der Bürger wird: Teppiche für die ÖBB oder Dämmmaterialien für den Fahrzeughersteller Audi (siehe Faksimile unten) zum Beispiel. Polemisch könnte man also sagen: Gut gemeinte Kleiderspenden sind in Wirklichkeit kostenloser Rohstoff für die Auto-Zulieferindustrie.

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„Weil wir das gegenüber den Spendern nicht als fair empfinden, haben wir unsere Marke und unser Logo nicht für dieses Geschäftsmodell hergegeben“, sagt der Leiter einer NPO, die eines dieser Angebote erhielt. Er ersuchte uns darum, seine Identität zur Vermeidung unnötiger Auseinandersetzungen nicht offenzulegen.

Innerhalb seiner Organisation, die Jahr für Jahr mehrere Millionen Euro an Geldspenden in gemeinnützige Projekte umsetzt, stellte man sich vor der Entscheidung die Frage: Würde das Geschäftsmodell Kleidersammlung auch funktionieren, wenn anstatt der Logos der Hilfsorganisationen Folgendes auf die Container gedruckt wäre: „Schenken Sie uns Ihre Kleider. Wir machen damit Umsatz und Gewinn.“ Schwer zu sagen, denn viele, die ihre Altkleider in die Container werfen, sehen den Vorgang wohl nicht als mildtätige Gabe, sondern als emotionslose Entsorgung von nicht mehr gebrauchten Kleidungsstücken. Laut der genannten Public-Opinion-Umfrage (siehe oben) nehmen es 36 Prozent der Bevölkerung als Spende wahr.

Wie gut darf man also unter dem Titel der Menschlichkeit von der Arbeit mit Spenden Dritter leben?

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Die kritische Auseinandersetzung mit gemeinnützigen oder karitativen Organisationen sorgt meistens für heftige Debatten. Die Betroffenen argumentieren dann, Opfer von Pauschalangriffen zu sein. Eben solche würden gleichzeitig die Arbeit zahlloser Freiwilliger bloßstellen. Die Kritiker rechtfertigen sich damit, dass es zulässig sein müsse, auch über Entwicklungen bei mildtätigen Vereinen zu berichten.

Heiße öffentliche Debatte

Auch das Magazin Stern hat die Frage Anfang November 2017 in einer Titelgeschichte über das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gestellt (der Bericht ist im Internet nicht frei verfügbar, eine Zusammenfassung ist u.a. hier abzurufen). Die Erkenntnis des Autors: Durch die Vermarktung kostenloser Blutspenden hätten alleine die angeschlossenen Blutspendedienste ein Vermögen in der Höhe von fast 600 Millionen Euro angehäuft. Es stelle sich die Frage, ob diese Tätigkeit tatsächlich gemeinnützig, oder doch steuerpflichtig sei. Die Reaktion der Organisation, die öffentliche Kritik nicht gewohnt ist, mündete in einer harschen Presseaussendung.

Tatsächlich werden die Blutkonserven – auch hierzulande – von den Blutbanken an die Spitäler verkauft. Ein Beutel zur Transfusion ist am Markt etwa 140 Euro wert. Geld, das wird stets betont, das dringend für die kostenintensive Aufbereitung und das medizinische Personal benötigt werde. Von Gewinnen, so die Organisationen, könne keine Rede sein.

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Die aus den Niederlanden stammende Journalistin Linda Polman berichtet Ähnliches. In ihrem Buch „Die Mitleidsindustrie“ beleuchtete sie die Rolle der großen Hilfsorganisationen im Rahmen internationaler Krisen. Ihr Fazit: Durch die öffentliche Zurschaustellung von Leid wird bewusst Spendengeld zur Stärkung der eigenen Marktposition eingesammelt, verlieren NPOs an Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Das Buch wurde in den Feuilletons kontrovers diskutiert. Und zum Bestseller.

Spenden, und keiner weiß, wohin mit ihnen

Wie gut öffentliche Spendenaufrufe zum finanziellen Anschub der eigenen Tätigkeiten funktionieren, das zeigt sich vor allem im Kontext von Katastrophen mit globaler Bedeutung. Der Tsunami 2004 in Südostasien war so ein Fall, oder auch das Erdbeben 2010 in Haiti.

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„Jede Organisation, die etwas auf sich hält, will in diesem ,humanitarian circus’ mit dabei sein.“
Mario Thaler
Ärzte ohne Grenzen
Der studierte Wirtschaftswissenschaftler ist seit 2011 Geschäftsführer der Österreich-Sektion von Ärzte ohne Grenzen. Als einziger Groß-NPO-Chef in Österreich legt er sein Gehalt offen (5.430 Euro brutto im Monat). Zuvor war er Finanzchef der Organisation, die hierzulande knapp 26 Millionen Euro an Geldspenden pro Jahr aufbringt. Thaler war mehrfach im Auslandseinsatz (Kolumbien, Pakistan, Südsudan). Dabei lernte er, dass vor allem Naturkatastrophen enorme Medienaufmerksamkeit erzeugen. Ganz im Gegensatz zu gewaltsamen Konflikten unter schwierigen politischen Bedingungen. „Diese Aufmerksamkeit bringt die Menschen dazu, weit mehr zu spenden, als sonst üblich“, sagt er. „Jede Organisation, die etwas auf sich hält, will dann in diesem ,humanitarian circus‘ mit dabei sein.“ Foto: Herwig Prammer

Ärzte ohne Grenzen (meistens nach ihrem französischen Namen Médicins sans Frontières mit MSF abgekürzt) war so eine Organisation. Innerhalb kürzester Zeit sammelte man nach dem Tsunami weltweit über 100 Millionen Euro an Privatspenden ein. „Das war eine solche Menge, dass wir rasch erkannten, dass das Geld zweckgewidmet nicht mehr vernünftig und maßhaltend eingesetzt werden konnte“, erinnert sich heute Mario Thaler, Geschäftsführer von MSF Österreich. Daher ersuchte die Organisation ihre Gönner darum, das Spenden an Ärzte ohne Grenzen entweder einzustellen, oder den überwiesenen Betrag anderen Projekten zuordnen zu dürfen. „Dafür mussten wir uns von anderen einiges an Kritik anhören“, sagt Thaler.

Zehntausende Dollar im Geldkoffer

Wirklich offen ausgesprochen wird die Kritik an Details der eigenen Branche jedoch nur unter Zusicherung von Anonymität. Sowohl der eigenen, als auch jener der Kritisierten. „Ich will damit niemandem schaden, sondern nur aufzeigen, wie manche von uns regelrecht Katastrophen-Hopping betreiben“, erzählt eine Quelle im Rahmen eines Treffens in einem Wiener Innenstadtcafé. Während draußen kalter Wind weht und drinnen der Kaffee dampft, erinnert sich der Informant an eine Begegnung in der karibischen Hitze von Haiti.

In der ersten Phase nach dem Erdbeben im Jahr 2010 seien er und andere Österreicher vor Ort beisammen gesessen und hätten sich ausgetauscht, als ein Vertreter einer der größeren NPOs aus der Heimat sich hinzugesellt und fast schon verzweifelt offenbart habe, dass er „auf der Suche nach Projekten“ sei, also Möglichkeiten auslote, das zu Hause gesammelte Geld an den Mann oder an die Frau zu bringen. Um das zu verdeutlichen, habe der Mann einen Blick in den mitgebrachten Geldkoffer gewährt. „Das müssen mindestens 20.000 Dollar in bar gewesen sein“, erinnert sich unsere Quelle.

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Bei UNICEF-Deutschland verdient die Geschäftsleitung 151.700 Euro im Jahr – inklusive Zusatzleistungen.
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Etwas mehr ist es bei der Welthungerhilfe.
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Bei Brot für die Welt unterscheiden sich die Gehälter der Führungskräfte deutlich.
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Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) stellt nur die Gehälter von Angestellten und der mittleren Führungsebene dar. Die Gehälter der Spitzenkräfte werden im Jahresbericht nicht genannt.
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Gehälter: Zu hoch? Zu niedrig?

Potenzial für Diskussionen haben auch die wenigen bekannten Gehälter von Führungskräften bekannter NPOs und anderer Hilfsorganisationen, die Spenden empfangen. Allerdings war hier für Österreich nichts zu erfahren. Bis auf Ärzte ohne Grenzen (Jahresgehalt des Geschäftsführers: 76.020 Euro) schweigt die Branche geschlossen. In Deutschland ist das anders.

UNICEF Deutschland zum Beispiel zahlt seinem Geschäftsführer 151.700 Euro im Jahr (Österreich: keine Zahlen). Die deutsche Welthungerhilfe, die mit 47,5 Millionen Euro jährlich deutlich weniger Spendengeld lukriert als etwa das Rote Kreuz (67,16) oder die Caritas (62,16) hierzulande, zahlt 163.800 Euro. Brot für die Welt, ein Hilfswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland, vergütet die Arbeit seiner Vorstände mit Gehältern zwischen 116.787,90 (Vorsitzende Pfarrerin) und 144.777,05 (Finanzvorstand).

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Das Deutsche Rote Kreuz veröffentlicht – wie in Österreich – die Gehälter seiner Spitzenkräfte nicht, sehr wohl jedoch die Verdienstmöglichkeiten von Angestellten und Führungskräften der mittleren Ebene (alle Details: siehe vorangestellte Ausschnitte aus den Jahresberichten in der Galerie).

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Herbert Witschnig
proNPO
Der frühere Geschäftsführer von Greenpeace Österreich (Jg. 1961) führt gemeinsam mit Monika Sacher proNPO. Die Agentur hat sich auf die Beratung von nicht profitorientierten Organisationen im Bereich Fundraising spezialisiert. Witschnig plädiert dafür, Geld, das NPOs für Personal und Fundraising aufbringen, als Investitionen zu sehen, um mit der eigenen Arbeit, der „Mission“, eine größtmögliche Wirkung zu erzielen.
Monika Sacher
proNPO
Die frühere Bankerin (Jg. 1964) führt gemeinsam mit Herbert Witschnig proNPO. Die Agentur hat sich auf die Beratung von nicht profitorientierten Organisationen im Bereich Fundraising spezialisiert. Sacher hat den Eindruck, dass sich NPOs in Österreich immer noch dafür schämen, wenn sie Spitzenkräften, die die Organisation weiterbringen, marktgerechte Gehälter zahlen. Der Branche fehle gewissermaßen noch die Kultur, sich offen mit dieser Frage auseinanderzusetzen.

Mehr Mitarbeiter als Siemens Österreich

Während hierzulande eine Diskussion gar nicht stattfindet, erregen in der  deutschen Öffentlichkeit die Gehälter von NPO-Führungskräften regelmäßig die Gemüter. Dabei bleibt jedoch häufig unberücksichtigt, dass diese Organisationen allein von ihren Dimension her das sind, als was sie nur äußerst ungern selbst bezeichnet werden: Konzerne. Die Caritas beschäftigt in Österreich 15.648 angestellte Mitarbeiter, das Rote Kreuz 8.236. Zum Vergleich: Der Weltkonzern Siemens kommt in Österreich laut Geschäftsbericht 2016 auf 7.594 Mitarbeiter.

Ein Maß an Verantwortung, das zu wenig honoriert werde. Das ist jedenfalls der Standpunkt von Monika Sacher und Herbert Witschnig. Gemeinsam gehört ihnen die Wiener Fundraising-Agentur proNPO, die für Kunden wie SOS Kinderdorf, Diakonie oder Brot für die Welt arbeitet. Die beiden glauben, dass eine offene Auseinandersetzung damit, was gute Arbeit am Non-Profit-Sektor wert sein darf, bis heute fehlt. „Dabei gehen wir davon aus“, sagt Sacher im Konferenzraum ihres Firmensitzes in Wien-Margareten, „dass gleich qualifizierte Mitarbeiter bei NPOs um etwa ein Drittel weniger verdienen als in der ,normalen‘ Wirtschaft.“

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Es geht darum, den größtmöglichen Nutzen für meine Mission zu erzielen.
Herbert Witschnig, Co-Geschäftsführer und -Eigentümer bei proNPO

Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass fast alle Größen der Branche so ungern über die eigenen Finanzen, insbesondere aber über die bezahlten Gehälter sprechen. „Es ist jedoch auch eine Art von Ehrlichkeit gegenüber den eigenen Spendern zu sagen, dass Qualität auch etwas kosten darf“, sagt Witschnig, der selbst fünf Jahre lang Geschäftsführer von Greenpeace Österreich war. „Am Ende geht es doch darum, den größtmöglichen Nutzen für meine Mission zu erzielen. Das betrifft Qualität und Bezahlung meines Personals genauso wie Investitionen in Marketing und Fundraising. Das sind Investitionen, die sich auch rechnen.“

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Aber ist der Empfang von Spenden an sich schon ein Geschäftsmodell?

Bei den betroffenen Vereinen und Gesellschaften reagieren Führungskräfte schon auf das Wort allein nicht selten allergisch. Nicht zu Unrecht, wenn man unter „Geschäft“ die Maximierung und Entnahme von Profiten versteht, denn: Ebensolche müssen, wenn sie überhaupt anfallen, nach den Gesetzen der Gemeinnützigkeit in den Vereins- oder Unternehmenszweck reinvestiert werden.

Allerdings fällt bei genauem Hinsehen auf, dass genau jene NPOs in Österreich, die die mit Abstand meisten Spenden für mildtätige Zwecke erhalten und allein deshalb als klassische Spendenorganisationen wahrgenommen werden, tatsächlich von anderen Einnahmequellen „leben“. Und zwar als Auftragnehmer von privaten oder öffentlichen Stellen.

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Gabriela Loreth-Kurz
Rotes Kreuz
Die ehemalige Boehringer-Ingelheim-Managerin ist seit 2007 Finanzchefin des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK). Sie sagt, dass Spenden für ihre Organisationen zwar eine wichtige Finanzierungsquelle für Auslandseinsätze sind, insgesamt jedoch eine vergleichsweise kleine Rolle innerhalb der riesigen Organisation spielen.

Spenden bei Großen nur noch Beiwerk

Bei Caritas, Rotem Kreuz oder SOS Kinderdorf spielen Geldgeschenke von Privaten in den Jahresbilanzen anteilsmäßig längst eine untergeordnete Rolle (siehe Grafik). Das Geld, das Arbeitsplätze sichert und das Gemeinwesen stützt, kommt aus Honoraren für soziale Dienste, Flüchtlingsbetreuung und mehr.

„Geldspenden“, sagt Gabriela Loreth-Kurz, Finanzchefin des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK), „haben schon länger keine größere finanzielle Bedeutung für uns. Unsere Hauptumsatzträger sind Erlöse aus dem Rettungsdienst und Pflegedienstleistungen.“ Mit einer großen Ausnahme: bei internationalen Katastrophen. Wenn weder Honorare noch öffentliches Geld fließen, dann sind Geldspenden in solchen Fällen die einzige Möglichkeit der Finanzierung.

Das „Geschäft“, wenn man so will, findet bei den Großen der Branche jedenfalls abseits der jährlichen Haussammlung durch Freiwillige statt.  

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